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Von Jens Etzelsberger

WOHNRAUM Regierungspräsidium schreibt Bodenproben vor / Stadt Flörsheim hat Belegungsrecht

FLÖRSHEIM – Mit dem August haben auch die Bauarbeiten auf der Brache zwischen Anne-Frank-Weg, Heinrich-Dreisbach-Weg und Elisabeth-Jakobi-Straße begonnen. Die Fläche, die sich einst komplett in städtischem Besitz befand, fristete in der Vergangenheit ein Dasein als unbefestigter Parkplatz, LKW-Abstellplatz und Standort für Altglascontainer. Die Idee, an dieser Stelle ein Familienzentrum samt Kita zu bauen, wurde 2014 beerdigt. Der Grund damals: mangelnde Nachfrage nach Kita-Plätzen. Mittlerweile sucht die Stadt händeringend nach Flächen für neue Kitas, das Familienzentrum wird in der Erzberger Straße im Neubauprojekt des Investors Weiß realisiert. Für die Freifläche ist aber eine neue Verwendung gefunden worden.

Fertigstellung ist für Herbst 2018 geplant

Am Dienstag begann die Firma Werner Wohnbau aus Niedereschach offiziell mit dem Bau von sechs Doppelhaushälften entlang des Anne-Frank-Weges.

Noch im Spätherbst rechnet die Stadt damit, dass auch die Bischofsheimer Bauträgergesellschaft MAB mit ihrem Projekt beginnt. Der Bauantrag ist nach Angaben der Verwaltung in der vergangenen Woche beim Kreis gestellt worden. Im mittleren Teil des Grundstücks errichtet MAB ein Wohnhaus mit insgesamt 24 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Zehn dieser Wohnungen werden von der Stadt Flörsheim und dem Land Hessen gefördert. Die Stadt erhält dadurch ein Belegungsrecht für diese Wohnungen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2018 geplant.

Im Anschluss will die Stadt Flörsheim auf dem Grundstücksteil entlang der Elisabeth-Jakobi-Straße einen öffentlichen Parkplatz mit 35 PKW-Stellplätzen herstellen. Die Vergangenheit von Teilen des Areals als Betriebsgelände einer chemischen Fabrik hat auch Auswirkungen auf die aktuellen Bauarbeiten. Das Grundstück, auf dem die Doppelhaushälften entstehen, ist nach Angaben des Regierungspräsidiums eine wiederverfüllte, ehemalige Teerölgrube. Der Bebauung wurde nach Angaben des RP im Februar 2017 unter Auflagen zugestimmt. Das schon vor Jahren schadstoffsanierte Grundstück sei vor dem Verkauf nochmals beprobt worden, so Kirsten Thürmer vom Stadtbauamt. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir etwas finden“, sagte sie zu den Bodenproben, die jetzt noch genommen werden. Denn die Auflagen des RP sehen vor, dass der Sanierungserfolg durch repräsentative Probenentnahmen in den Sohl- und Böschungsbereichen der Baugrube nachgewiesen und dokumentiert werden muss. Untersucht wird auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzo(a)pyren und Naphtalin.

Bevor eine Wiederverfüllung oder eine Überbauung erfolgt, ist beim zuständigen Dezernat eine Zustimmung einzuholen. Hierfür müssen dem RP die Ergebnisse der Sohl- und Böschungsbeprobungen zusammen mit einer fachtechnischen Bewertung vorgelegt werden.

Beauftragt mit der Probentnahme ist ein externes Unternehmen, so Rolf Richter, Bauleiter der Werner Wohnbau für das Flörsheimer Projekt. Ergebnisse lägen noch nicht vor, so Richter weiter. Absperrungen mit Flatterband eines kleinen Bereiches auf dem Baugrundstück und das Abdecken einer Erdaufschüttung mit Folie hätten aber nichts mit Kontaminationen zu tun. Die Erde sei abgedeckt worden, um eine Vernässung zu vermeiden. Dies hätte eine Weiterverwendung des Aushubs im Rahmen der Bauarbeiten nämlich unmöglich gemacht.

Die Art der Bauausführung ist der besonderen Bodenbeschaffenheit angepasst. Die Häuser werden ohne Keller errichtet und Freiflächen müssten mit einer wasserdichten Bentonit-Schicht abgedichtet werden, damit kein Oberflächenwasser in den Untergrund gelangt, so Thürmer.